Ortsteile der Einheitsgemeinde Kalbe (Milde)

Einheitsgemeinde Karte

Altmersleben und Butterhorst

Altmersleben ist ein Ortsteil der Stadt Kalbe (Milde), zur Ortschaft gehört der Ort Butterhorst. Bereits 1164 sei Altmersleben erstmals urkundlich erwähnt, steht in der Ortschronik. Die Sakristei der Feldsteinkirche stamme von 1174. Die Endung -leben sei im Magdeburgischen sehr gebräuchlich und ist ein germanisches Wort. Ihr Ursprung liege im Germanischen und bedeute Erbe, Besitzgut. Der vordere Teil sei ein Eigenname, der auf die Einflüsse der Thüringer im 6. Jahrhundert hinweisen könnte. Altmersleben liegt auf dem Werder, einem alten Siedlungshügel, zwischen Kalbe (Milde) und Brunau. Altmersleben lag vor langer Zeit an einem See. Der „Joosdiek“ bezeichnet seine Lage. Vielleicht lag bei Altmersleben die älteste Kultstätte auf dem Werder. Es wurden an vier Fundorten Urnen geborgen. Ist das Dorf eines der ältesten, so ist die Sakristei (ein Umkleideraum für den Geistlichen) der schönen romanischen Feldsteinkirche wahrscheinlich das älteste Bauwerk auf dem Werder (1174).

Einwohner 241 (Stand: Januar 2023)

Kirche in Altmersleben

 

Butterhorst, erstmals 1280 erwähnt, setzte sich aus Botter, der früheren Bezeichnung für Trappe, und Horst zusammen. Horst bezeichnet eine Talsandinsel. Noch im 18. Jahrhundert konnte man das Dorf nur mit einem Kahn erreichen. Im 13. Jahrhundert schenkte Marktgraf Otto V. das Patronatsrecht der Kirchen beider Orte dem St. Spirituskloster von Salzwedel. 1324 gingen die Orte an die von Alvensleben. Im zweiten Weltkrieg stand bei den Orten der Längswellen-Sender „Goliath“. Er galt als die damals größte Funkstation der Welt. 1945 besetzten ihn amerikanische Truppen. Später war das Areal Gefangenenlager. Die sowjetische Armee demontierte die Anlage. Seit dem 1. Januar 2009 ist die ehemalige Gemeinde Altmersleben mit Butterhorst ein Ortsteil der neuen Stadt Kalbe (Milde) und seit diesem Jahr Einheitsgemeinde.

Einwohner: 29 (Stand: Januar 2023)

Kirche in Butterhorst

Badel und Thüritz

Der Name Badel taucht erstmals 1375 im Landbuch Kaiser Karls des IV. auf. der Ort hieß damals Bodewald. Er leitet sich vermutlich von einer Badequelle ab. Überlieferungen zufolge soll es nahe Badel eine Quelle oder einen Bachlauf gegeben haben. Es sei möglich, dass dort ein sogenannter Bader eine Badestelle unterhielt. Diese Bader waren oft auch als Heilkundige unterwegs. Aus Bodewal wurde 1467 Badewel und später Baadel. Diese und viele weitere interessante geschichtliche Einzelheiten Badels sind in der Chronik nachzulesen. So auch über das zurückliegende Jahrhundert mit Krieg, sowjetischer Besatzungszone und schließlich Sozialismus mit Bodenreform und Gründung der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften und deren Entwicklung bis 1989.

Einwohner: 266 (Stand: Januar 2023)

 

Badel Luftaufnahme (Quelle: ©Tom Przibilla)

 

Thüritz gehörte 1324 zu Calbe und war ein abhängiger Ort, dessen Bevölkerung Abgaben leisten musste, „ganz gleich, welchen Namen die Herren hatten“, heißt es in der Chronik. Der Name Thüritz sei wendisch und leite sich von Dorf der Auerochsen ab. 1324 lautete der Name Auricz, 1375 Auriz, was so viel wie „Ur“ bedeutet. Die Thüritzer Dorfkirche ist ein für die Altmark typischer spätromanischer Feldsteinbau, der Mitte des 19. Jahrhunderts leicht umgestaltet wurde. Ein Kleinod ist das sehr gut erhaltene spätromanische Eingangsportal zum Friedhof. Die Badeler Kirche ist vermutlich älter und war ein echter Wehrbau zur Verteidigung der Dorfbewohner. Der Turm wurde 1889 umgebaut.

Einwohner: 87 (Stand Januar 2023)

Kirche in Thüritz

Brunau und Plathe

Erste Erwähnung Brunaus erfolgte im Jahr 1324 als „brunowe“. Heute erinnern vor allem die Kirche St. Martin (12. Jh.), die Augrabenbrücke sowie renovierte Fach- und Backsteinhäuser an die Besiedlung vergangener Zeiten. Über das Dorf Brunau mit seiner einzigartigen Kirche gibt es eine Sage zu berichten. Allerdings wurden in den Sagensammlungen gleich zwei verschiedene Versionen festgehalten. Über den Ursprung des Brunauer Kirchturms erzählt die Sage folgendes: Vor vielen Jahren wohnten in dem benachbarten Dörfchen Plathe zwei adlige fromme Gutsdamen, die weit und breit bekannt waren. Beide fassten den Entschluss, auch dem Dörfchen Brunau ihre Gunst durch den Bau einer Kirche zu zeigen. Bald entstand das geplannte Gotteshaus. Aus gewaltigen Feldsteinen wurde der massive Bau zusammengefügt. Bis über die Schalllöcher war der Bau bereits vollendet, als die Erbauerinnen in Meinungsverschiedenheiten gerieten, da die eine einen runden, die andere dagegen einen eckigen Turm zu bauen wünschte. Damit nun der Turm nicht unvollendet blieb, baute jede in ihrem Sinne weiter. So kam es, dass der Turm zwei Spitzen erhielt.

Einwohner: 439 (Stand Januar 2023)

 

Brunau Luftaufnahme (Quelle: ©Tom Przibilla)

 

 

Plathe wurde erstmals 1324 als „plote“ erwähnt.

Einwohner: 97 (Stand Januar 2023)

Kirche in Plathe

Dolchau, Mehrin, Vienau und Beese

Dolchau liegt etwa 25 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Salzwedel. Der Ortsteil erstreckt sich am Rande der Hochfläche Kalberscher Werder, deren Waldflächen als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind. Die höchste Erhebung liegt in Vienau und wird mit 98 m ü. NN auf dem Dolchauer Berg im Norden der Gemeinde erreicht. Bis Ende 2009 bildete Vienau mit den Ortsteilen Beese, Dolchau und Mehrin eine eigenständige Gemeinde, Dolchau wurde erstmals 1324 urkundlich erwähnt. Als sehenswert in Dolchau sind die Feldsteinkirche aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und die Lindenallee zu nennen.

Einwohner: 68 (Stand Januar 2023)

Blick vom Dolchauer Berg

 

Mehrin ist ein Ortsteil der Ortschaft Vienau. Erste urkundliche Erwähnung Mehrins war 1318. Im Ortsteil Mehrin befindet sich eine spätromanische Feldsteinkirche, eine Ruine eines Herrenhauses aus dem Jahre 1747 und eine ehemalige Burganlage.

Einwohner: 75 (Stand Januar 2023)

Kirche in Mehrin

 

Vienau ist ein Ortsteil der Stadt Kalbe (Milde), zur Ortschaft gehören die Ortsteile Beese, Mehrin und Dolchau. Im Altmarkkreis Salzwedel ca. 20 km südlich von Areendsee und am Rande des Kalbeschen Werders gelegen. In Vienau befindet sich eine Dorfkirche aus dem 11./12. Jahrhundert mit sehr schöner Innenausmalung und Inventar, Naturlehrweg und -pfad in Vienau mit Bohlensteg – Ruine des alten Gutshauses – Dolchauer Berg mit 98m Höhe und Fernblick, Reit- und Wanderwege, Pension und Landhotel Mehrin, Europäisches Vogelschutzgebiet „Special Protection Area“. Erste urkundliche Erwähnung Vienau ist 1324.

Einwohner: 107 (Stand Januar 2023)

Aussichtshügel Vienau

 

Beese ist ein Ortsteil der Ortschaft Vienau. In Beese befindet sich eine mit Malereien aus der Romanik ausgestattete Kirche. Erste kundliche Erwähnung Beeses war 1324. Ab Beese führt der Fluss den Namen Biese. Die Biese entspringt als Milde nahe Letzlingen, südlich von Gardelegen und fließt nach Norden in Richtung Elbe. Der kleine Fluß trägt entlang seines Laufes von etwa 97 km verschiedene Namen.Den Namen „Biese“ führten Niederländer ein, die Albrecht der Bär dort zur Trockenlegung der Biese-Niederung angesiedelt hatte. Er bedeutet im Deutschen Binse, die dort damals in großen Mengen wuchs. Etwa ab Seehausen trägt der Fluss den Namen Aland.

Einwohner: 70 (Stand Januar 2023)

Kirche in Beese

Engersen und Klein Engersen

Engerbu parvum (Klein Engersen) und Engerbu magnum (Groß Engersen) bei Calve (Kalbe) gab der Graf Siegried von Osterburg und Altenhausen im Jahr 1238 an den Abt Gerhard von Werden und Helmstedt zurück. Die dabei erstellte sogenannte Resignationsurkunde ist das älteste erhaltene Dokument, das auf die beiden Orte hinweist. Der Name Engerbu ist germanischen Ursprungs. Historiker vermuten aber, das Slawen – auch Wenden genannt – zunächst das heutige Klein Engersen und später auch Groß Engersen gründeten. Dafür spricht die Form der Siedlungen als Rundlinge – in Groß Engersen um die Kirche erkennbar. Später siedelten dann auch die Germanen in den fruchtbaren Auen. Im 15. Jahrhundert besaß die Familie von Alvensleben ein Gut in Engersen. Anfang des 19. Jahrhunderts kauften es 21 Engersener Bauern für insgesamt 50000 Taler. Auf Anordnung des Preußenkönigs Friedrich II. kam es um 1770 zur ersten Milderegulierung, die zweite erfolgte von 1884 bis 1908. Beide Maßnahmen verbesserten erheblich die Voraussetzungen für die Landwirtschaft. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde 1953 die erste landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft gegründet. Nach der Wende entstand die Agrargenossenschaft Engersen. Zudem gründeten sich die Landwirtschaftsbetriebe Kunze in Klein Engersen, Deperade und Kunze in Groß Engersen. Diese und viele weitere interessante Fakten aus der Geschichte Engersens sind in der Chronik nachzulesen. Eine Zusammenfassung gibt es zudem in der kleinen Broschüre, die anlässlich der 750-Jahrfeier 1988 erstellt wurde. Wahrzeichen beider Orte sind die Kirchen. Das Gotteshaus in Groß Engersen ist Bestandteil der Straße der Romanik. Anfang des 13. Jahrhunderts als Wehrkirche gebaut, verfügt sie inzwischen über barocke Anbauten und Ausstattung. Besonders wertvoll ist ein Triumphkreuz aus der Bauzeit der Kirche, das heute allerdings im Altmärkischen Museum in Stendal ausgestellt ist und nur zu besonderen Anlässen nach Engersen geholt wird. 

Einwohner: 417 (Stand Januar 2023)

Kirche In Engersen

 

In Klein Engersen „engerbu parvum“ wird die Bauernfahne aus dem Jahr 1674 in der Feldsteinkirche aufbewahrt. Schlicht und bescheiden präsentiert sich die im 12. Jahrhundert als Wehrkirche errichtete Feldsteinkirche von Klein Engersen ihrem Betrachter. Die großen, Ende des 17. Jahrhunderts eingebauten Fenster haben ihr das wehrhafte Aussehen genommen. Auch der aufgesetzte Ziegelturm entstand im Baustil jener Zeit. Im Innern der Kirche fällt der Blick auf einen, die ganze Wand des Chorraumes einnehmenden Kanzelaltar. Seine Säulen und sein Giebeldach weisen darauf hin, dass er im Stil der Renaissance errichtet wurde. Die Renaissance, auf gut deutsch die Wiedergeburt, begann im 14. Jahrhundert in Italien. Über Frankreich gelangte sie schließlich auch nach Deutschland. Da sich dieser Baustil in Deutschlad bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts hielt, ist das Entstehungsjahr des Kanzelaltars heute auch nicht mehr feststellbar. Erst auf den zweiten Blick entdeckt man die Bauernfahne neben der Kanzel. Eine Urkunde an der Wand gibt darüber Auskunft.

Einwohner: 56 (Stand Januar 2023)

Kirche in Klein Engersen

Güssefeld

Zur Ortschaft gehört der Wohnplatz Dammkrug. Aufgrund der Lage am verkehrstechnisch bedeutenden Dammkrug im Augrabental hatte Güssefeld jahrhundertelang eine wichtige Funktion inne. Ausschließlich über den Damm konnte die Handelsstraße in Richtung Norden nach Salzwedel, Lüneburg und Hamburg erreicht werden. Im Dreißigjährigen Krieg kam es zu schweren Zerstörungen; Güssefeld fiel den über den Werder ziehenden Truppen zum Opfer. Güssefeld, im Augrabental gelegen, war einst ein wichtiger Anlaufpunkt für Handelsreisende, die auf der Salz- und Heerstraße unterwegs waren. In Richtung Norden führte sie ihr Weg über einen Damm in der moorigen und sumpfigen Umgebung zu dem Ort, viele legten einen Stopp am Dammkrug ein. Schwere Verwüstungen gab es im Dreißigjährigen Krieg, als feindliche Truppen auf der Heerstraße entlangzogen. Die romanische Feldsteinkirche aus dem 12. Jahrhundert ist dreischiffig. Sie ist mit Wandmalereien und einem Kanzelaltar ausgestattet. Besonders wertvolle Baudenkmäler sind auch die Friedhofsmauer aus Feldsteinen und das gotische backsteinerne Eingangstor, an denen in den zurückliegenden Jahren umfangreiche Sanierungsarbeiten erfolgten. 

Einwohner: 168 (Stand Januar 2023)

Kirche in Güssefeld

Jeetze und Siepe

Das Rundlingsdorf Jeetze wurde 1238 erstmals urkundlich erwähnt, Siepe im Jahre 1324. Sehenswert in Jeetze sind die romanische Feldsteinkirche von 1150, Überreste einer ehemaligen Ritterburg derer von Jeetze, Rundlingsdorf, Dorfstraße als Lindenallee, Bockwindmühle auf dem Mühlenberg.

Einwohner Jeetze: 318 und Siepe: 46 (Stand Januar 2023)

 

Luftaufnahme Jeetze (Quelle: ©Tom Przibilla)

Jeggeleben, Zierau, Mösenthin und Sallenthin

Graf Siegfried von Osterburg hatte Jeggeleben vom Sankt Ludgerikloster in Helmstedt als Lehen erhalten. Daher stammt die urkundliche Ersterwähnung 1238. Der hieß damals Jegeleve. Im 14. und 15. Jahrhundert gabe es gleich mehrere Leute und Pastoren, die von Jeggeleben hießen.

Einwohner: 83 (Stand Januar 2023)

Kirche in Jeggeleben

 

Zierau hieß während seiner urkundlichen Ersterwähnung 1321 sirow. Der Name leitet sich vermutlich von Bickbeere -Heidelbeere- ab.

Einwohner: 115 (Stand Januar 2023)

Bockwindmühle Zierau

 

Wird die erste urkundliche Erwähnung zugrunde gelegt, ist Mösenthin das älteste Dorf der vier Ortsteile. 1160 hatte es den slawischen Namen musitin. Im Laufe der Jahre verändert sich der Name , der so viel wie Dammstraße bedeutet, mehrmals, bis schließlich in einem Dokument aus dem Jahr 1375 erstmals moesenthin oder mösentin auftaucht. In einem Lehnbrief ist vermerkt, das der Ort 1420 wüst war. Aber schon 1444 gibt es wieder Aufzeichnungen der von Schulenburg, die mit den Bauern Verträge über Holz und Wiesen schlossen.

Einwohner: 33 (Stand Januar 2023)

Kirche in Mösenthin

 

1370 trat dann Sallenthin erstmals urkundlich in Erscheinung. Die Endung -thin lässt darauf schliessen, dass es wendischen Ursprungs ist. In Plattdeutsch heißt der Ort Saintin. Mehr über die geschichtliche Entwicklung der vier Dörfer, die heute die Ortschaft Jeggeleben bilden, ist in einer umfangreichen Chronik nachzulesen, die von Heike Banse geführt wird. Das Werk enthält interessante Details aus der Geschichte der Kirchen und Ereignisse aus jüngster Zeit, die für die Nachwelt erhalten werden. Die Chronistin unterstützt auch Vereine und Feuerwehr bei der Erfassung ihrer Chroniken.

Einwohner: 108 (Stand Januar 2023)

 

Kahrstedt und Vietzen

Die Ortschaft erstreckt sich auf dem fruchtbaren Gebiet des Geschiebemergels der Hochfläche des Kalbeschen Werders. Die erste urkundliche Erwähnung von Kahrstedt erfolgte 1324 als Carstede. Die Namensendung lässt auf eine sehr frühe Entstehung der Siedlung schließen. Die romanische Kirche von Kahrstedt umfasst in vollem Umfang erhaltene Rundbögen zum Chor und zur Apsis. Die Ortschaft Vietzen als Ortsteil, vermutlich wendischen Ursprungs, kam 1285 als „visne“ und 1354 als „vysne“ zur Erwähnung. Sie war Stammsitz der ritterlichen Familie von Visne. Die Vietzener Feldsteinkirche ist vermutlich um 1200 entstanden.

Einwohner:106 (Stand Januar 2023)

Kirche in Kahrstedt

 

Vietzen gehört zu Kahrstedt und besitzt eine Feldsteinkirche aus dem 12. Jh.

Einwohner: 96 (Stand Januar 2023)

Kirche in Vietzen

Kakerbeck, Jemmeritz und Brüchau

Kakerbeck gehörte bis 1391 zur Altmark und kam anschließend zum Herzogtum Lüneburg. Erst seit 1815 ist Kakerbeck endgültig preußisch. Bis 1896 war es der Knotenpunkt in Postsachen. Zweimal täglich erreichte man die Post von Gardelegen und Salzwedel, einmal täglich ging sie nach Klötze, Jeetze, Rohrberg, Beetzendorf und Kalbe (Milde). Es wird angenommen, dass Kakerbeck in der Zeit als die Sachsen – ein Bauernvolk aus dem Norden- in die Altmark kamen (600 bis 800 v. Chr.) besiedelt wurde. Dörfer mit Endungen -dorf, -feld, -berg und -beck (Bach) seien von ihnen gegründet worden, berichtet Otto Beckmann, der sich intensiv mit der Geschichte seines Heimatortes befasst. Vermutlich nach dem an bestimmten Stellen brodelnden Wasser des Mühlenbachs bekam es den Namen Koken (plattdeutsch kochen) und Beke: Bach. Später wurde daraus Kakerbeck. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort 1394, als Albert von Alvensleben und Heinrich Eikendorp ihn wegen ihrer Gefangenschaft den Herzögen Bernhard und Heinrich von Braunschweig „verkaufen und überlassen. Die Kirche hat ihren Ursprung Anfang des 13. Jahrhunderts, nach anderen Quellen bereits Ende des 12.Jahrhunderts. Von diesem spätromanischen Bau ist jedoch nur der westlich des Kirchenschiffs befindliche Westquerturm erhalten geblieben. Der Turm verfügt über Schallöffnungen in Rundbogenform und wird von einem Satteldach abgeschlossen. Die Westwand und die Wände wurden im 19. Jahrhundert ausgebessert.

Einwohner: 563 (Stand Januar 2023)

 

Luftaufnahme Kakerbeck (Quelle: ©Tom Przibilla)

 

Brüchau ist ein Ortsteil der Ortschaft Kakerbeck und zwischen Salzwedel und Gardelegen ca. 3 km an B71 auf L20 liegend. Über den Höhenrücken erreichen wir Brüchau, das alte Rundlingsdorf zwischen Kiefernheide und Großem Buch, die Niederungen von Untermilde und Augraben. Der Dorfplatz und die Kirche sind von alten Bäumen umstanden.

Einwohner: 126 (Stand Januar 2023)

Kirche in Brüchau

 

Jemmeritz wird erstmals im Alvenlebenschen Lehensbrief erwähnt. Dieser stammt aus dem Jahr 1392. Die Endung -itz deutet auf einen wendischen, also slawischen Ursprung hin, was wie bei Kakerbeck Bach bedeuten könnte, denn auch Jemmeritz liegt an der Beke (Mühlenbach). Im Mittelalter gehörte Jemmeritz zur Mark Brandenburg und zum Bistum Verden. Im 17. und 18. Jahrhundert war die Familie Alvensleben Gutsbesitzer in Jemmeritz. Später wurde der Besitz unter den Bauern aufgeteilt. Heute ist Jemmeritz vor allem wegen seiner landschaftlich schönen Lage ein beliebter Wohnstandort. In jüngerer Zeit gab es vier Hochzeiten im Ort, drei Babys wurden geboren. Das Jemmeritzer Moor wurde 1978 unter Naturschutz gestellt. Es ist 20,56 Hektar groß und rund 1,5 Kilometer vom Ort entfernt. Unter Naturschutz steht auch die berühmte alte Eiche im Alt-Jemmeritz. Ihr Kronenumfang beträgt 10,50 Meter, der Kronendurchmesser 32 Meter, der Stammumfang 7,70 Meter, der Stammdurchmesser 2,40 und die Höhe 29,00 Meter. Ihr Alter wird auf 600 – 1000 Jahre geschätzt. Weitere touristische Attraktion ist die Wassertretstelle, außerdem gilt Alt-Jemmeritz als Wandernest. Schon mehrfach beteiligte sich der Ort am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“.

Einwohner: 84 (Stand Januar 2023)

Wassertretstelle Jemmeritz

Kalbe, Vahrholz und Bühne

Im Jahr 983 war es allerdings noch keine Stadt, die in den Geschichtsbüchern auftauchte, sondern ein Kloster namens Calvo oder Calva. Der Überlieferung nach bedeutet der Name so viel wie „Kahle Stelle im Sumpf“. Denn die Milde war ein unreguliertes Urstromtal. 1174 erfolgte die erste große Milderegulierung durch holländische Siedler, die Milde wird statt bisher links, jetzt rechts am Werder vorbeigeleitet. Diese Maßnahme diente auch der Versorgung der Burg Calbe. Die Milde wurde eingedeicht. In besagtem Kloster soll auch die Äbtissin Oda von Haldensleben gelebt haben. Sie soll vom späteren polnischen König Misesco entführt und dann geehelicht worden sein. Eine markgräfliche Burg taucht erstmals 1196 in den Geschichtsbüchern auf. Mehrfach jedoch wird sie komplett zerstört. 1324 erwirbt Sie Albrecht von Alvensleben und dazu auch einen Burgward, der sich auf den Kalbeschen Werder bezieht und der von seiner Fläche her nur unwesentlich kleiner ist als die heutige Einheitsgemeinde Kalbe. Besondere Bedeutung erlangt die Stadt, deren Ortsname sich seit 1952 mit K statt mit C schreibt, zum Zeitpunkt des Zweiten Weltkrieges. Aufgrund ihrer feuchten Umgebung bietet sie sich als idealer Standort für den größten Längswellensender der Welt, den Goliath, an. Mit ihm sollen deutsche U-Boote in allen Teilen der Weltmeere erreicht werden. Nach dem Krieg dient das Areal den Alliierten kurzzeitig als Lager für bis zu 80000 Gefangene. Der Sender wird demontiert und in die damalige Sowjetunion verbracht, wo er nach jüngsten Informationen bis heute in Betrieb sein soll. Das hiesige Kulturhaus sollte eigentlich in Calbe an der Saale gebaut werden (einer deutlich größeren Stadt südlich der Landeshauptstadt Magdeburg gelegen) und nicht in Kalbe an der Milde. Als man diesen „Fehler“ erkannte, vermutlich durch eine Namensverwechselung beider Städte, war es bereits zu spät. Und Kalbe an der Milde erhielt das Kulturhaus, welches eigentlich in Calbe an der Saale gebaut werden sollte. Dieses Gerücht hält sich deshalb so hartnäckig, weil es kaum vorstellbar war, dass so ein kleiner Ort, wie Kalbe an der Milde, ein so großes Kulturhaus bekommen konnte.

Einwohner: 2222 (Stand Januar 2023)

 

Luftaufnahme Kalbe (Quelle: ©Tom Przibilla)

Ansicht Burgruine

 

In einer Verkaufsurkunde an Albrecht von Altmersleben von den damaligen Besitzern, Gebrüder von Kröcher, wird der Ort „Vorholt“ genannt Urnenfunde und eine gefundene Axt deuten bereits auf eine Besiedlung westlich des Ortes vor 2000 Jahren Auf einem Hügel bei Vahrholz lag die Hochgerichtsstätte derer von Altmersleben, auch als Galgenberg bekannt; hier wurden jahrhundertelang Todesurteile vollstreckt. Im Mittelalter wichtige Station auf der Handelsstrecke, die Nord- und Süddeutschland verband. Der Voßdamm war die einzige befestigte Verbindung zwischen der Bismark-Kremkauer Hochfläche und dem Kalbeschen Werder. Vahrholzer Vorspanndienst leistete Hilfe, um schwere Fuhrwerke durch die „Häringsfurt“ der Milde-Niederung und durch die Sandschellen der Werder Höhen zu befördern

Einwohner: 116 (Stand Januar 2023)

Kirche in Vahrholz

 

Das Dorf Bühne liegt seitlich der Heerstraße, auf einen Landrücken, welcher sich in die moorige Niederung des „Großen Buch“ hineinstreckt. Vielleicht erklärt sich der Ortsname daher aus dem Ursprung „Bune“ – Flußinsel. Auf der Bühner Feldmark liegt die Wasserscheide zwischen Mildetal und Augraben. Im stillgelegten Abschnitt der Kiesgrube hat sich ein neues Biotop gebildet, welches als flächenhaftes Naturdenkmal geschützt ist.

Einwohner: 91 (Stand Januar 2023)

Kirche in Bühne

Neuendorf am Damm und Karritz

Die erste urkundliche Erwähnung war 1375 unter dem Namen „Nigendorp“. Der Ort ist aus einer Hufeisenform entstanden und heute ein Straßendorf germanischen Ursprungs. Um eine Wegeverbindung von Bismark und Gardelegen nach Kalbe herzustellen, wurde ein befahrbarer Weg durch die sumpfige Niederung der „Großen Wiese“ und den Carritzer Bruch mit Secantsgraben und Untere Milde gebaut. Unter enormen Aufwendungen entstand ein aufgeschütteter Damm. Markgraf Friedrich erwähnte in einem Lehnbrief 1472 den Ortsnamen „Newendorff vor dem damme zu calue“.

Einwohner: 96 (Stand Januar 2023)

Kirche in Neuendorf am Damm

 

Karritz ist ein Rundlingsdorf und wurde in jüngerer Steinzeit von germanischen Stämmen bewohnt. Im 19. Jh. gewann die Viehzucht (Rinder) immer mehr an Bedeutung. Des Weiteren gab es Mühlenbetrieb Anfang des 19. Jh. bis 1970 durch eine Bockwindmühle auf einer nahegelegenen Anhöhe.

Einwohner: 100 (Stand Januar 2023)

Kirche in Karritz

Packebusch und Hagenau

Packebusch wurde 1324 das erste Mal urkundlich erwähnt.

Einwohner: 244 (Stand Januar 2023)

Kirche in Packebusch

Hagenau wurde 1100 das erste Mal urkundlich erwähnt.

Einwohner: 65 (Stand Januar 2021)

Kirche in Hagenau

Wernstedt

Erstmals 1318 als „ville Wernstede“ urkundlich erwähnt. Südwestlich auf einem Berg stand einst eine Windmühle. Die Siedlung Neu Wernstedt in einem Kilometer Entfernung entstand aus einer Kolonie an der ehemaligen Ziegelei. Ein südwestlich gelegenes Großsteingrab im Wald wurde im 19. Jh. zerstört.. 1867 erhielt Wernstedt Anschluss an das Netz der Altmärkischen Kleinbahn.

Einwohner: 156 (Stand Januar 2023)

Kirche in Wernstedt

Winkelstedt, Wustrewe und Faulenhorst

Winkelstedt ist ein Ort mit Rundlingscharakter, welcher noch heute deutlich sichtbar ist.

Einwohner: 98 (Stand Januar 2023)

Kirche in Winkelstedt

 

Wustrewe wurde erstmals 1419 urkundlich erwähnt. Einziger original erhaltener Halbmeilenstein von 1803 auf der ehemaligen Hauptpoststraße zwischen Berlin, Stendal und Salzwedel.

Einwohner: 61 (Stand Januar 2023)

Kirche in Wustrewe

 

Das Dorf war ursprünglich als Rundling am Fuße des 42,6 Meter hohen Steinberges angelegt. Die Lindenallee Wernstedt-Faulenhorst ist als Naturdenkmal ausgewiesen. Die erste urkundliche Erwähnung von Faulenhorst ist die Nennung von Fulenhorst im Jahre 1473 in einem Lehnsbrief von Kurfürst Albrecht. Bereits im Jahre 1687 wird der Ort als Faulenhorst bezeichnet. Im Jahre 1840 lebten im Dorf 172 Personen, davon 11 Halbspänner, 2 Kossaten, 2 Häusler und 13 Einlieger. Es gab 29 Wohnhäuser, einen Krug und bereits ein Schulhaus.

Einwohner: 82 (Stand Januar 2023)

Kirche in Faulenhorst

Zethlingen und Cheinitz

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Zethlingen 1324. Der Name Zethlingen ist deutsch und leitet sich,
je nach Quelle, vom niederdeutschen Wort sede, szede, sign für Sieg oder sede, sindo, sind für Weg,
Reise oder Weiterbildung ab. Die Dorfkirche in Zethlingen ist ein frühgotischer Feldsteinbau aus flachgedecktem Schiff und Westquerturm mit Walmdach.
Laut Chronik wurde sie im 12. oder 13. Jahrhundert gebaut. Die Kirche wurde im 19.Jahrhundert und 1965 restauriert. Ein Wirbelsturm am 15. Juni 1980 zog die Kirche in Mitleidenschaft. Ein großer Teil des Daches wurde abgedeckt. Dadurch entstanden Schäden im Innenraum.
Einwohner: 194 (Stand Januar 2023)
Kirche in Zethlingen

 

 

Der Name Cheinitz ist wendischen Ursprungs. Das Wort chein-witze bedeutet
Hain oder Haindorf. Am 27. Januar 1324 belehnte Agnes Herzogin von Braunschweig Albrecht von Alvensleben mit der Bede (landherrliche Steuer) aus Zethlingen. 1473 belehnte Kurfürst Albrecht Busse Ludolph und Gebhard von Alvensleben mit Kalbe, Bismark und anderen Besitzungen. Die heute bekannte Kirche in Cheinitz aus Backsteinen und aus Feldsteinen im Unterbau des Schiffes wurde erst 1907 erbaut. Ursprünglich war die Wehrkirche in Cheinitz am Dorfeingang des Rundlings ein Feldsteinbau ohne Turm, der im 12. Oder 13. Jahrhundert erbaut wurde. Der Kirchturm aus Fachwerk wurde erst später angefügt.
Einwohner: 97 (Stand Januar 2023)
Kirche in Cheinitz